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Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 57: ...Ich sage nicht nein
Chapter 57: ...Ich sage nicht nein
Die kopierte Fähigkeit ahmte nicht nur Liliths Kraft nach, sondern übernahm auch ihren instinktiven Kampfsinn.
Dadurch spielte sich die Illusion natürlich ab und passte sich Lucas’ Reaktionen an, ohne dass du sie direkt steuern musstest.
„Das ist ja krass", murmelte Ethan. „Also wenn ich jemanden Starken kopiere, ist die Version, die ich benutze, deren vollständige Version?"
[Korrekt. Allerdings müssen dein Körper und Geist immer noch die Mindestanforderungen erfüllen, um die kopierte Fähigkeit zu aktivieren. Dein Erfolg im heutigen Kampf bestätigt deine Kompatibilität mit hochstufigen Illusionsfähigkeiten.]
Ethan atmete aus und rieb sich den Nacken.
„Gut zu wissen... Ich schätze, das bedeutet, dass ich viel vorsichtiger sein muss, wenn ich solche Fähigkeiten einsetze. Stell dir vor, jemand würde sich tatsächlich befreien. Das wäre peinlich."
Das System gab diesmal keine Antwort, vermutlich weil es die Frage als rhetorisch betrachtete.
Bevor er etwas anderes fragen konnte, klopfte es plötzlich an der Tür.
Er blinzelte und schaute hinüber, eine Augenbraue hochgezogen.
„Das muss Lilith sein", murmelte er und setzte sich aufrechter hin. „Sie will wahrscheinlich über heute reden."
Er wischte den Systembildschirm weg und rief: „Herein!"
Die Tür öffnete sich langsam knarrend.
Aber—es war nicht Lilith.
Es war Seraphina.
Ethan blinzelte überrascht.
Und sie trug nicht ihren üblichen scharfen Businessanzug oder ihr formelles Büro-Outfit.
Stattdessen stand sie in einem dünnen, seidigen Nachthemd in tiefem Mitternachtsblau in der Türöffnung.
Der glatte Stoff schmiegte sich auf eine Weise an ihren Körper, die unmöglich zu ignorieren war.
Ihr langes schwarzes Haar fiel locker um ihre Schultern, und der tiefe Ausschnitt ihres Nachthemds überließ der Fantasie nur wenig Spielraum.
Ein Träger war sogar leicht von ihrer Schulter gerutscht, als wäre es mit Absicht geschehen.
Ethans Augen weiteten sich leicht, bevor er schnell den Blick abwandte.
„...Sera?"
Sie trat wortlos ein und schloss die Tür hinter sich mit einem leisen Klicken.
Ethan räusperte sich und setzte sich ordentlich auf dem Bett auf, bemüht, sich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, wie das Nachthemd schimmerte, wenn sie sich bewegte.
„Ich habe dich nicht erwartet", sagte er und rieb sich wieder den Nacken. „Dachte, du wärst mit Besprechungen oder so beschäftigt."
„War ich", antwortete sie beiläufig und ging mit gemächlichen Schritten auf ihn zu. „Ich bin früher fertig geworden."
Sie setzte sich nicht sofort. Stattdessen stand sie am Fußende seines Bettes und musterte ihn mit diesen scharfen goldenen Augen, die sich immer anfühlten, als könnten sie direkt durch ihn hindurchsehen.
„Ich habe von deinem Kampf gehört", sagte sie mit sanfter Stimme. „Jeder hat davon gehört."
Ethan kratzte sich am Hinterkopf. „Ja, es wurde irgendwie... dramatisch."
Seraphina neigte leicht den Kopf und lächelte dann ein wenig.
„Du hast heute viele Leute beeindruckt. Mich eingeschlossen."
Er sah zu ihr auf, verwirrt. „Dich?"
Sie nickte. „Ich wusste, dass du stark bist, Ethan. Aber ich wusste nicht, dass du bereits auf diesem Niveau bist."
Endlich bewegte sie sich, ging langsam um das Bett herum, bis sie neben ihm war.
Dann setzte sie sich mit anmutiger Leichtigkeit – nah, aber nicht zu nah.
Der Duft ihres Parfüms wehte herüber, als sie ein Bein über das andere schlug.
Es war subtil und reichhaltig, die Art von Duft, den man nicht vergisst, wenn man ihn einmal eingeatmet hat.
Ethan rutschte leicht auf dem Bett hin und her und versuchte zu ignorieren, wie bewusst ihm plötzlich ihre Nähe war.
„Ich habe nichts Besonderes getan", sagte er.
„Sei nicht bescheiden", erwiderte sie. „Du hast eine hochstufige Illusion eingesetzt, als wäre es nichts.
Und du hast nicht einmal gezuckt. Diese Art von Kontrolle kommt nicht über Nacht."
Er blickte zu ihr. „Du bist also hier, um darüber zu sprechen?"
Seraphina ließ ein sanftes Lachen hören.
„Nein, Ethan. Nicht heute Abend."
Sie lehnte sich ein wenig vor, ihre goldenen Augen auf seine fixiert.
„Heute Abend bin ich gekommen, weil ich dich sehen wollte.
Allein."
Ethans Mund wurde trocken.
Ihr Ton war nicht spielerisch – nicht ganz. Er war ernst, tief und hatte eine gewisse Schwere.
Die Art, die keine Erklärung brauchte.
Er schluckte einmal, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Warum?"
Seraphina lächelte wieder, diesmal sanfter.
„Du veränderst dich", sagte sie. „Und ich habe es beobachtet."
Ihre Finger streckten sich aus, um sanft eine Haarsträhne von seiner Stirn zu streichen. Die Bewegung war langsam, vorsichtig – fast wie ein Test.
„Du entwickelst dich zu etwas Mächtigem. Etwas Wichtigem. Und ich spreche nicht nur von deinen Kräften."
Ethan wich nicht zurück, aber sein Herz schlug jetzt etwas schneller. fɾēewebnσveℓ.com
„Du bist selbstbewusster. Mehr... zentriert", fuhr sie fort.
„Du triffst Entscheidungen ohne zu zögern. Und du ziehst andere an, ob du es merkst oder nicht."
Sie ließ ihre Hand sinken und legte sie auf ihren Schoß.
„Du wirst zu dem Mann, der du sein solltest."
Ethan atmete durch die Nase aus und spürte das Gewicht ihrer Worte. Nicht auf schlechte Weise – einfach schwer. Echt.
„Ich bin noch dabei, Dinge herauszufinden", gab er zu.
„Ich weiß", sagte sie. „Aber das ist doch das Aufregende daran, oder?"
Es folgte eine kurze Pause.
Dann veränderte sich Seraphinas Ausdruck. Ihre Stimme wurde ein wenig tiefer.
„Ich bin nicht nur hergekommen, um zu reden."
Ethan erstarrte.
Seine Augen huschten zu ihren.
„...Nein?"
Sie lehnte sich leicht vor, berührte ihn noch nicht, aber nah genug, dass er ihre Wärme spüren konnte.
„Ich war geduldig. Habe beobachtet. Gewartet", sagte sie. „Aber die Wahrheit ist... ich begehre dich schon lange, Ethan."
Sein Atem stockte.
Seraphinas Blick schwankte nicht.
„Du bist kein Junge mehr. Und ich tue nicht so, als würde ich die Anziehung nicht spüren."
Sie streckte wieder die Hand aus – diesmal legte sie ihre Hand sanft auf seine.
„Ich weiß, dass die anderen dich auch mögen", sagte sie mit ruhiger Stimme.
„Aber ich werde nicht einfach dasitzen und nichts tun. Ich will dich genauso sehr, vielleicht sogar mehr."
Ihr Daumen strich langsam über seinen Handrücken.
„Ich meine es ernst mit dir. Und ich habe keine Angst, es zu zeigen."
Ethans Herz pochte in seiner Brust.
Der Raum fühlte sich jetzt wärmer an.
Näher.
Er wusste nicht sofort, was er sagen sollte – aber Seraphina schien noch keine Antwort zu brauchen.
Sie drückte seine Hand noch einmal sanft und lehnte sich dann ein wenig weiter vor.
„Wenn das zu viel ist", flüsterte sie, ihre Lippen nahe an seinem Ohr, „sag es einfach."
Ihre Stimme war sanft. Intim. Ehrlich.
Und da wusste Ethan – dies war nicht nur irgendein zufälliger Neckmoment.
Sie öffnete sich ihm. Nicht nur als seine Schwester, nicht nur als perfekte Geschäftsführerin und ältere Schwester... sondern als eine Frau, die ihre Entscheidung getroffen hatte.
Er drehte leicht den Kopf, seine Augen trafen wieder auf ihre.
Aber seine Stimme blieb leise.
„...Ich sage nicht nein."